- Guardi
- Guạrdi,1) Francesco, italienischer Maler, * Venedig 5. 10. 1712, ✝ ebenda 1. 1. 1793, Bruder von 2), mit dem er bis zu dessen Tod in Werkstattgemeinschaft arbeitete. Wohl seit Ende der 1750er-Jahre wandte Guardi sich der Vedutenmalerei zu, bei der anfangs besonders der Einfluss von M. Ricci spürbar ist, daneben schuf er auch viele Fantasielandschaften (»Capricci«), die Höhepunkte seiner im Rokoko wurzelnden Kunst darstellen. Guardi verwendete oft Vorlagen (v. a. Stiche), die er aber frei abwandelte. In seinen poetischen Ansichten von Venedig, seinen stimmungsreichen Lagunenlandschaften, Ruinenmotiven und Schilderungen venezianischer Feste vollzog Guardi die Loslösung von der klaren, perspektivisch sorgsamen und realistischen Vedutenmalerei von Canaletto. Er gestaltete in seiner temperamentvollen, lockeren, zunehmend vibrierenden Pinselführung atmosphärisch schimmernde, rhythmisierte Bilder von diffuser räumlicher Tiefe. Auch eine Reihe reizvoller lavierter Zeichnungen ist erhalten.Werke: Der Dogenpalast in Venedig (London, National Gallery); Santa Maria della Salute in Venedig (ebenda); Capriccio (Worms, Kunsthaus Heylshof); Le feste dogali (Krönungszeremonien des Dogen Alvise IV. Mocenigo; um 1768-70; 10 der 12 Veduten in Paris, Louvre; Das Festmahl des Dogen in Nantes, Musée des Beaux-Arts); Der Markusplatz in Venedig (nach 1776; Wien, Kunsthistorisches Museum); Die Lagune (Mailand, Museo Poldi Pezzoli); Venezianisches Galakonzert (1782; München, Alte Pinakothek); Die Isola di San Pietro di Castello (Lissabon, Museu Calouste Gulbenkian).A. Morassi: G., 2 Bde. (Neuausg. Venedig 1984);F. G., Beitrr. v. A. Dorigato u. a., Ausst.-Kat. Museo Correr (Venedig 1993).2) Giovanni Antonio, italienischer Maler, getauft 27. 5. 1699, ✝ Venedig 22. 1. 1760, Bruder von 1); hatte seit 1716 eine Werkstatt in Venedig; lange Zeit im Dienst des Feldmarschalls Matthias Johann von der Schulenburg (* 1661, ✝ 1747) stehend, schuf er zahlreiche Kopien nach venezianischen Gemälden. Vertreter des venezianischen Rokoko, besonders in der Nachfolge von S. Ricci; die dekorativen figuralen Arbeiten aus seiner Werkstatt sind zum Teil zwischen ihm und seinem Bruder strittig (Bildfolge der Tobiaslegende um 1750; Venedig, Orgelempore von San Angelo Raffaele).
Universal-Lexikon. 2012.